Internat statt Regelschule
Internat ist der Oberbegriff für Einrichtungen, die Schule und gleichzeitig Unterkunft von Schülern aller Altersstufen und Schularten umfassen. In Deutschland gibt es etwa 250 Internate mit unterschiedlichsten pädagogischen Konzepten. Hinzu kommen außerdem zahlreiche Internate im Ausland, wie etwa Boarding Schools in Großbritannien. Internate sind sowohl geeignet zur Förderung besonders leistungsstarker oder talentierter Kinder wie auch zur Förderung von Kindern, die Schwierigkeiten mit dem staatlichen Schulsystem haben.
Kosten eines Internats
Der Tarif ist abhängig vom jeweiligen Internat und beinhaltet in der Regel das Schulgeld und die Unterbringung sowie Verpflegung des Kindes. Hinzukommen kommen außerdem Heimfahrtkosten und eventuelle Extrakosten. Bei den Tarifen gibt es erhebliche Unterschiede zwischen Schulen, die anteilig vom Staat finanziert werden, Schulen in kirchlicher Trägerschaft und solchen, die sich ausschließlich selbst finanzieren. Hier finden Sie Einschätzungen zu den jeweiligen Kosten. Außerdem kann bei den meisten Internaten eine finanzielle Unterstützung beantragt werden, zum Beispiel Vergünstigungen für Geschwisterkinder oder für Kinder mit besonderen schulischen oder sozialen Leistungen.
Was spricht für ein Internat?
Das Leben in einem Internat schult die Kinder nicht bloß in Bezug auf ihre Bildungsaufgaben, sondern fördert auch ihre soziale Kompetenz und Persönlichkeitsentwicklung. Mit Gleichaltrigen zu leben und zu lernen, bereitet die Kinder darauf vor, ein gutes Mitglied einer Gruppe zu sein und Verantwortung für sich selbst und andere zu übernehmen, und schult außerdem Toleranz und Zusammenhalt. Außerdem bietet das Internatsleben Kindern eine klare Tagesstruktur mit einem Wechsel aus Lernen und spaßigen Freizeitaktivitäten. Ein Internat ist geeignet für Kinder, die im häuslichen Umfeld aufgrund der beruflichen Auslastung der Eltern nicht optimal gefördert werden können. Im Internat erfahren sie, was es bedeutet, intensiv und individuell betreut zu werden und Eigenverantwortlichkeit zu entwickeln. Außerdem bietet ein spezialisiertes Internat gezielte Förderung für Kinder, die in bestimmten Bereichen leistungsschwächer sind. Geeignet ist ein Internat darüber hinaus für Kinder, die durch beruflich begründete Umzüge der Eltern häufig die Schule wechseln müssten. Da ein häufiger Schulwechsel eine schulische sowie soziale und psychische Belastung bedeuten kann, können die Kinder vom Leben im Internat und der damit verbundenen Kontinuität profitieren. Zu guter Letzt eignet sich der Besuch eines Internates im Ausland für leistungsstarke Schüler, die dort ein internationales Umfeld erfahren und Sprachkenntnisse verbessern können.
Was spricht gegen ein Internat?
Grundvoraussetzung für den Internatsbesuch ist, dass das Kind offen für ein „neues Zuhause“ ist, damit es sich nicht abgeschoben fühlt, und dass es ein Mindestmaß an Selbstständigkeit mitbringt. Niemals sollte ein Kind gegen seinen Willen ins Internat geschickt werden. Außerdem sind sich Psychologen weitestgehend darüber einig, dass Kinder erst ab der weiterführenden Schule ein Internat besuchen sollten, da die Distanzierung zur Familie einen Einschnitt im Leben des Kindes bedeutet. Außerdem gibt es am Internat Vorschriften, die das gemeinsame Miteinander ermöglichen. Diese können allerdings eine Art Ungerechtigkeit im Vergleich zu Gleichaltrigen hervorrufen, etwa im Hinblick auf strikte Ausgangssperren. Außerdem müssen sich im Internat lebende Kinder häufig daran gewöhnen, einen eingeschränkten Rückzugsort zu haben, vor allem wenn das Zimmer geteilt wird.
Wie entscheide ich mich für ein Internat?
Zunächst empfiehlt es sich, eine Vorauswahl nach Schulform, geografischer Lage und Preis vorzunehmen. Weitere wichtige Überlegungen sollten Abschlüsse, pädagogische oder konventionelle Ausrichtung des Internats, Förderschwerpunkte, Freizeit- und Sportangebote und die Möglichkeit zur Absolvierung eines Praktikums oder Austauschprogrammes sein. Wichtig für Kind und Familie ist außerdem der am Internat festgelegte Heimfahrtrhythmus. Zur Unterstützung bei der Internatssuche kann eine Beratung bei der Internatsauswahl angefordert werden. Auf Grundlage der Erwartungen und Motivation bietet der Berater eine Auswahl geeigneter Internate und hilft sogar, wenn gewünscht, beim Bewerbungsprozess. Außerdem gibt es zahlreiche Vergleichsportale, die zur Auswahl des Internats konsultiert werden können. Wichtig ist es, dass sich Eltern und Kind vor der Auswahl des Internates einen Eindruck vor Ort machen. Dabei sollte nicht nur das Gelände besucht werden, sondern möglichst auch ein Gespräch mit Lehrern, Schülern und Eltern geführt werden. Manche Internate bieten außerdem Probetage für die Kinder an. Am wichtigsten ist es, dass das Internat zum Kind passt und dessen Wünschen entspricht.